Other Books and Code
Kurs
Other Books and So hieß eine ungewöhnliche Buchhandlung, die in den 1970er Jahren in Amsterdam eröffnete – ein Raum für Werke, die jenseits der herkömmlichen Definition von Büchern lagen, für «other books, non books, anti books, pseudo books, quasi books, concrete books, conceptual books, structural books, project books, plain books …». Diese etwas skurrile Aufzählung von Ulises Carrión, der das Projekt initiierte, demonstriert nicht nur sein Interesse an experimentellen Büchern, sondern reflektiert das Bedürfnis einer gesamten Generation, das Buch aus der Enge konventioneller Strukturen zu lösen und völlig neu zu konzipieren.
Innovationen wie der Xerox-Kopierer beflügelten die Experimentierfreude, besonders bei Künstler:innen. Sie waren nun nicht länger an aufwendige, kostspielige Druckverfahren und etablierte Verlagshäuser oder Galerien gebunden. Stattdessen agierten sie gleichzeitig als Autor:innen, Gestalter:innen und Produzent:innen und stellten dabei die herkömmlichen Vorstellungen vom Buch auf den Kopf. Carrión brachte es auf den Punkt: «das buch ist eine autonome raum-zeit-folge. ein buch ist kein behälter für wörter … zeichensetzung, großbuchstaben, verschiedene ränder usw. all diese konventionen sind originelle und äußerst schöne entdeckungen, doch wir beachten sie nicht mehr.» (Ulises Carrión, The New Art of Making Books, 1975)
Was damals der Kopierer war, ist heute das Internet. Es eröffnet grenzenlose Möglichkeiten, uns auszudrücken, Wissen zu erlangen und uns zu entfalten. Dabei scheint das gedruckte Buch endgültig zu einem Überbleibsel längst vergangener Zeiten zu avancieren. Doch das von David Carson in den 1990er-Jahren prophezeite End of Print will trotzdem nicht eintreten. Einerseits gewinnt das Buch, das längst kein Massenprodukt mehr ist (oder sein muss), als wertvolles – und kostspieliges – Wissens- und Erinnerungsarchiv an Bedeutung. Anderseits bleibt es als einfache Publikation ein wichtiges Kommunikations- und Arbeitsmittel – zumal das schnelllebige Web alles zu verschlingen scheint. Vor diesem Hintergrund erschließen sich Gestalter:innen, oft in Zusammenarbeit mit Autor:innen und Programmierer:innen, ein neues Experimentierfeld – auf der Suche nach den offensichtlichen, aber auch potentiellen Synergien zwischen Web und Print.
In dem Kurs Other books and code wird Fragen nachgegangen: Welche Rolle spielt das Buch im Verhältnis zum digitalen Raum? Wie können wir beides verbinden und wie kann beides voneinander profitieren? Es entstanden 13 Projekte, die sowohl als website als auch als ausdruckbare Broschüre exisitieren.
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Teilnehmer:innen:
Ausstellungen:
Eindrücke aus dem Kurs:
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