Weltliteratur auf nur einer Seite – das ist All The World’s A Page. In der Reihe internationaler Klassiker wie ‚Ulysses‘ von James Joyce oder Goethes ‚Faust‘ wurden auch die vier Evangelien des Neuen Testaments zu einem Textplakat, das einen ungewohnten, analytischen Blick auf die Werke eröffnet.¹  

Die vier Evangelien erzählen in losem Bezug zu einem möglichen historischen Geschehen eine jeweils eigene Version der Lebensgeschichte von Jesus Christus. Die formal und inhaltlich verwandten Texte von Lukas, Markus und Matthäus weisen untereinander eine größere Anzahl von Überschneidungen auf als mit dem Text von Johannes. Zum besseren Vergleich wurden die Texte erstmals 1776 in Spalten nebeneinander abgedruckt, es entstand eine sogenannte Synopse (Zusammenschau). 

Die gleiche Fragestellung nach den Übereinstimmungen der verschiedenen Erzählungen führte zu einer grafischen Untersuchung, bei der die korrespondierende Textstellen durch Linien verbunden wurden. Dafür wurden die entsprechenden Absatzüberschriften als Textbasis für ein basil.js-Script verwendet, das in InDesign alle Vorkommen der referenzierten Textstellen verbinden konnte. So offenbart das Plakat der Evangelien-Synopse auf einen Blick das, was jeder gute Christ sowieso schon weiß: die Evangelisten halten sich mitnichten an irgendeine Regel.
 
Auszug aus der Publikation Stil System Methoden.