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Ich sag, Klaus …

Eva Mitschke

… wir hätten damals mehr die Omi fragen müssen! Um die Erinnerungen ihrer Großfamilie festzuhalten, interviewte Eva Mitschke ihre Großmutter und ihren Großonkel und übersetzte deren mündliche Zeitzeugenberichte in einen typografisch modellierten Erzählstrom, der sich durch Gedächtnislücken, Gedankensprünge, Widersprüche und Abschweifungen auszeichnet. Die Erzählungen der beiden Hauptprotagonisten werden durch Nachfragen und Kommentare der Autorin unterbrochen und durch nachträglich hinzugefügte Informationen sowie Verweise auf zugehörige Bilder und Textstellen ergänzt. Es werden Erinnerungsorte und Begriffe hervorgehoben, die für die Familie von Bedeutung sind, Gedächtnislücken und Gedankensprünge gekennzeichnet. Sinnzusammenhänge, die im Erzählen auseinandergerissen wurden, werden durch gebogene Linien neu verbunden. Die typografische Bearbeitung des fließenden Stroms erleichtert es einerseits, den Gedankengängen zu folgen. Andererseits offenbaren sich dadurch Zusammenhänge in der Familiengeschichte, die im Zuhören nur schwer zugänglich sind. Mit dieser Arbeit wurde eine Darstellungsform für ein Familiengedächtnis erarbeitet, die anregt, zwischen den Zeilen zu lesen.