Stéphane Mallarmé war ein französischer Schriftsteller. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Lyrik.
Mit seinem Meisterwerk ‚Un coup de dés‘ (Der Würfelwurf) von 1897 sprengte er die bis dahin geschlossene Form der visuellen Dichtung – den gebundenen Umriss und das feste Zeilen- und Silbenmaß. „Als erster verwendete Mallarmé freie Verse und schuf offene Formen.“1 Mallarmé verstand das weiße Blatt Papier als einen Raum, in dem die Zeilen frei schweben und sich immer wieder neu verknüpfen (lassen). Mallarmé vermied eine eindeutige Erzählung und inszenierte eine freie sprachliche Komposition aus „Straffungen, Erweiterungen, Unterbrechungen“ als typografische Partitur: „Die variable Typografie im Hauptmotiv, einem Nebenmotiv und Einschüben bestimmt die jeweilige Gewichtung beim mündlichen Vortrag […] und weist hin auf steigende oder fallende Intonation.“2
Das ausgeklügelte typografische System beeindruckt noch heute: „Durch die Verwendung von Antiqua und Kursiv in verschiedenen Größen entstehen neun Schrifteinheiten, die nicht nur in ihren unmittelbaren Zusammenhang stehen, sondern teilweise auch unabhängige Sinneinheiten ergeben. Das ist beispielsweise in dem, über das ganze Gedicht verteilten, Hauptsatz der Fall: Un coup de dés jamais n’abolira le hasard.“3 Sinngemäß übersetzt: Ein Wurf mit dem Würfel wird niemals den Zufall abschaffen.