Vor einiger Zeit stolperte ich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) über die Thematik des sogenannten ‹Herrenloswerden› von Bienenschwärmen: § 961 Eigentumsverlust bei Bienenschwärmen. Dabei handelt es sich um die juristische Einordnung verschiedener Eigentumsverhältnisse von Bienenschwärmen. Demnach haben sie das Recht, sich von ihren Besitzer:innen und ihrem aktuellen Aufenthaltsort zu trennen. Mich hat überrascht, mit welcher Leichtigkeit sich Bienen aus einem Besitzstand lösen können, wann und wo immer sie wollen. Diese in meinen Augen sehr dynamische Möglichkeit, Freiheit und Unabhängigkeit wählen zu können, möchte ich als Metapher für meine Gestaltung nutzen. Mir gefällt die Idee, die Gesetzestexte wörtlich aus dem BGB zu übernehmen, um sie alleine schon irritierend erscheinen zu lassen. Der wilde Bienenschwarm hat vor allem visuellen Charakter und ist ein Symbol für das Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit. Dabei stellt sich für mich die Frage, wie weit ich den Vergleich der ‹herrenlosen› Bienenschwärme mit der Suche nach Unabhängigkeit treiben kann. Mit meinem Projekt möchte ich Mut machen, sich in Richtungen zu bewegen, die wir interessant finden. Ich möchte uns ermutigen, unsere ‹Herren› – also Schwierigkeiten und Unsicherheiten – hinter uns zu lassen. Die Bienen sollten uns Vorbild sein. Sie sind in Bewegung und fordern uns zum Mitfliegen auf. Das steht sogar im BGB.