Kann man eigentlich einen Spielfilm auf einem Blatt Papier unterbringen? Und was für einen Sinn hätte das? Christoph Lohse unterzieht in seiner Diplomarbeit an der HAW Hamburg die Filmikonen ‚Men in Black‘ und ‚Chungking Express‘ einer systematischen Analyse. Er zerlegt die Filme in ihre Einzelteile und überführt sie anhand ihrer Parameter in großformatige Informationsgrafiken aus einzelnen Farbflächen, Symbolen und Beschriftungen. Diese zweidimensionalen Abbilder können wie Landkarten in ihrer äußeren Form und ihrer inneren Struktur gelesen werden.*
Die im Film enthaltenen Informationen werden entlang einer zusammengefalteten Zeitachse dargestellt. Jeder Bildstreifen entspricht einem Kapitel, jeder horizontale Strich einem Schnitt. Typische Merkmale jeder Einstellung wie Kameraperspektive, Kameraeinstellung oder Lichtstimmung werden untersucht, in Parameter übersetzt und grafisch wiedergegeben. Durch die Skalierung der Einzelbilder entsteht ein Farbklima der jeweiligen Einstellung. Die dramaturgischen wie auch die technischen Konstruktionen werden gleichzeitig sichtbar gemacht. Dadurch treten Aspekte in den Vordergrund, die bei der herkömmlichen Betrachtung nur unbewusst wahrgenommen werden.
Auszug aus der Publikation: Stil System Methoden.