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Harmonie der Formen

Martina Scupin

Wilhelm Ostwald (1853—1932) war ein deutscher Chemiker und Nobelpreisträger. Er gehört zu jenen Naturwissenschaftlern, die sich den Grundlagen der visuellen Gestaltung widmeten und die Protagonisten der Moderne stark beeinflussten. Ostwald entwickelte eine grundlegende Lehre der Farben und der Form-Harmonik. Sein Werk ‹Harmonie der Formen›, in dem er die Gesetzlichkeiten harmonischer Formen systematisch untersucht, steht und dem Credo ‹Gesetzlichkeit gleich Harmonie› – einem Lehrsatz alter Baumeister – und einem Gedanken von Goethe: ‹Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben›. Die vorliegende Neugestaltung der ‹Harmonie der Formen› entspricht in ihrer Struktur der Ausgabe von 1924. Das Buch ist in acht Kapitel unterteilt: Raumharmonik, Linien, Flechten, Bänder, Unbegrenzte Flächen, Begrenzte Flächen, Bildkunst und Körperformen. Die Ausführungen Wilhelm Ostwalds werden durch 106 Illustrationen im Text unterstützt. Für die Überschriften wird die Schrift ‹Klang MT› benutzt. Ihre handwerklich-kalligrafischen Formensprache erinnert an die Ästhetik der Jahrhundertwende. Auch die Auszeichnungsfarbe Rot stellt einen historischen Bezug her. Für den Fließtext wird die URW Grotesk benutzt, deren dunkles Schriftbild den konstruktivistischen Moment jener Zeit reflektiert. Insgesamt wird mit einer historisierend-biederen Optik experimentiert, die durch den konstruierten Satzspiegel und den üppigen Weißraum wieder aufgebrochen wird. Die systematisch konstruierten Muster für die Kapiteltrenner basieren auf der Kombination verschiedener Gesetzmäßigkeiten, die Ostwald in dem Buch aufzeigt.